Fasten - Auszeit für Körper und Seele

Entspannung, AusgleichEntspannung, Ausgleich

Hinter jedem Fasten steht eine Motivation. Oft geht es nicht ausschließlich um Gewichtsreduktion, sondern um das bewusste Auseinandersetzen mit dem eigenen Lebensstil, im Hinblick auf Ernährung, Bewegung und Entspannung. Als Heilmethode wurde Fasten bereits von Hippokrates vor über 2.400 Jahren erfolgreich eingesetzt. Im Zeitalter der Diskussion um Gesundheitsvorsorge und –kosten, erlebt es eine Renaissance, denn mittels moderner medizinischer Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Fasten viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. So hat es beispielsweise einen positiven Effekt auf den Verdauungstrakt, die Haut, auf Allergien, Blutdruck und Gewicht sowie Diabetes, den Fettstoffwechsel und vieles mehr. Auch bezüglich der Krebsvorsorge und –heilung wird es diskutiert.

Fasten - für jeden geeignet?

Je nach individueller Ausgangslage und Vorerkrankungen kann Fasten von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen dauern. Bei der Entscheidung, ob und wie lange man fasten soll, sind viele individuelle Faktoren zu berücksichtigen. Wer beispielsweise eine Hyperthyreose (Schilddrüsenerkrankung), Leber oder Nierenerkrankungen hat, dement ist, an Kachexie oder Magersucht leidet, schwanger ist oder sich in der Stillzeit befindet, sollte nicht fasten.

Menschen mit krankhaftem Übergewicht, Bluthochdruck, Typ-2 Diabetes oder einer Fettstoffwechselstörung können jedoch von einer Fastentherapie profitieren. Während zuerst die „Energiespeicher“ in Leber und Muskulatur genutzt werden, folgt schon nach ungefähr einem Tag die Umstellung der Energiegewinnung aus Eiweißreserven. Später stellt der Körper durch Fettspaltung auf Energie aus Fettsäuren, Glycerin und Ketonen als Energielieferanten um, was oft eine Gewichtsreduktion zur Folge hat.

Es ist wichtig, sich vorab sehr genau zu informieren und sich von seinem Arzt beraten zu lassen. Oftmals müssen einerseits Medikamente angepasst oder gar weglassen werden, andererseits werden teils Nahrungsmittel empfohlen, die nicht für jeden geeignet sind. Auf keinen Fall sollte man von einem Tag auf den anderen einfach nichts mehr essen.

Fasten in seiner Vielfalt

Die Methoden des Fastens sind vielzählig. So gibt es beispielsweise Null- bzw. Wasserfasten, Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten, Früchtefasten, Schrothkur, Mayr-Kur und zahlreiche weitere Methoden. Was für den einen gut ist und funktioniert, muss noch lange nicht für den anderen erfolgreich sein.

Eine der bis heute beliebten Methoden ist das „Heilfasten“ nach Otto Buchinger, welcher als Begründer des Heilfastens gilt. Selbst schwer an Rheuma erkrankt, unterzog sich Buchinger erfolgreich einer dreiwöchigen Fastenkur und eröffnete 1920 die erste Deutsche Heilfastenklinik.

Beim „Buchinger-Fasten“ wird der Körper als ganzheitliches System wahrgenommen: es gilt nicht nur schädliche Stoffe auszuscheiden und den Verdauungstrakt zu sanieren, sondern auch seelischen Ballast abzuwerfen.
Nach einem Entlastungstag, an dem nur leichte Kost aufgenommen wird (Apfel, Haferflocken, Naturjoghurt) wird mittels Glaubersalzen der Darm „gereinigt“. Ein vollkommen unbelasteter, entleerter Darm vermindert die Entstehung des Hungergefühls während des Fastens.

Tee, Trinken, EntspannungTee, Trinken, Entspannung

Danach nimmt man ausschließlich flüssige Nahrung (3 Liter) in Form von Gemüsebrühen, Obst- und Gemüsesäften oder Kräutertees zu sich. Das Optimum der Fastendauer liegt hier individuell zwischen zwei und vier Wochen. Nicht mehr als 200-250 kcal an Energie werden dabei dem Körper pro Tag zur Verfügung gestellt, woraufhin unser Körper auf innere Energiereserven umschaltet und hauptsächlich gespeichertes Fett verbraucht. Das Ende des Fastens läutet das sogenannte Fastenbrechen ein. Mit einem Apfel, der besser als je zuvor schmeckt, wird der Körper mit einer leichten Kost (Aufbaukost) die nächsten 3 Tage wieder an feste Nahrung gewöhnt.

Das Intervallfasten lässt sich leichter in den Alltag integrieren. Hier gibt es viele Varianten: Von Fasten an jedem 2. Tag, über die 16:8 Stunden- Methode (Wegfall einzelner Mahlzeiten) bis zur 5:2 Diät (fünf Tage essen, zwei Tage fasten) ist alles möglich. Das Ziel ist immer gleich: während der „Essenspausen“, ob nun 16 Stunden täglich oder an 2 Tagen wöchentlich, soll der Körper auf körpereigene Energiereserven zurückgreifen.

Auch hier wird wieder das im Muskel und Leber gespeicherte Glykogen (Speicherzucker) aufgebraucht, bevor es an die Fettreserven geht. Da der Zeitraum des Fastens sehr kurz ist, wird unser Körper nicht auf Hungerstoffwechsel umstellen und es findet kein „Überessen“ am Folgetag statt. Um langfristig einen positiven Effekt zu erzielen, sollte man natürlich auf gesunde Ernährung achten.

Schlecht geplantes und falsch durchgeführtes Fasten führt eher zu Unwohlsein, vorzeitigen Fastenabbrüchen und Enttäuschung.

Allgemeine Tipps für eine gelungene Fastenkur

  • In der Regel soll man eine Fastenkur mit 2 - 3 Entlastungstagen beginnen: die leichte Kost und das Weglassen von Zwischenmahlzeiten, Genussmitteln, fettigem und sehr salzhaltigem Essen bereiten den Körper sanft auf Nahrungsverzicht vor. 
  • Das Wichtigste am Fasten ist das Trinken - täglich sollen es 2 - 3 Liter kalorienfreie Flüssigkeit sein, z. B. Wasser mit Mineralstoffen, Gemüsebrühe oder Tee. 
  • Regelmäßige Bewegung beugt dem Muskelabbau vor und verstärkt die Wirkung des Fastens: sie aktiviert den Stoffwechsel, fördert die Durchblutung, die Lymphe und der Abtransport von Giftstoffen kommt in Schwung u.a. Der Körper braucht durch die Fettverbrennung beim Fasten mehr Sauerstoff , die Bewegung an der frischen Luft ist deswegen ein wichtiger Aspekt. 
  • Da Fasten vor allem in den ersten Tagen für den Körper auch Stress bedeutet, sollten ausreichend Ruhephasen und Entspannung eingeplant werden. 
  • Starten Sie nach dem Fasten nicht unkontrolliert mit dem Essen, da sich der Körper langsam wieder an die normale Nahrungsaufnahme gewöhnen muss. Für den Fastenbruch eignen sich leichte Mahlzeiten wie z.B. Kartoffel-Gemüse-Suppe und Tomatensuppe.

    Viele Menschen können es sich überhaupt nicht vorstellen, für eine festgelegte Zeit gänzlich auf Nahrung zu verzichten. Doch wer hier Stärke zeigt, wird es in der Regel nicht bereuen. 

    Wir wünschen Ihnen gutes Durchhaltevermögen, 
    Ihre Claudia Donath und Astrid Hofmann, Diabetesberaterinnen aus Leipzig
Autorinnen

Autorin Astrid HofmannClaudia Donath und Astrid Hofmann sind Diabetesberaterinnen DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft): Sie bringen umfangreiche Erfahrung rund um das Thema Diabetes mit und haben dabei große Freude dieses Wissen in Form von leicht verständlichen Texten und aktuellen Beiträgen für den Leser aufzubereiten. Darüber hinaus beraten und schulen sie mit viel Engagement Menschen aller Typen des Diabetes, dazu zählen insbesondere auch Kinder und Schwangere.

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