Diabetes und Kaffee
Kaffee ist Genuss. Kaffee ist Kult. Und Kaffee ist definitiv besser als sein Ruf. Ein Tag ohne Kaffee ist für viele unvorstellbar. Das fängt schon am Morgen an. Kaffee ist ein Muntermacher, Alleskönner, MeTime-Zauberer. Er entführt uns in ferne Länder und lässt uns Meeting-Marathons besser durchstehen. Kaffee bringt Menschen zusammen und lässt Gedanken streifen. Und nicht zuletzt entfaltet Kaffee auch oft eine heilsame Wirkung.
Herkunft von Kaffee
Ursprünglich stammt der Kaffee aus Äthiopien. Allerdings ist die eigentliche Kaffeebohne keine Bohne, sondern der Samen der roten Kaffeefrucht. Dieser wird geröstet, gemahlen und anschließend mit heißem Wasser übergossen. Fertig ist das koffeinhaltige, braun-schwarze Lieblingsgetränk vieler Kaffeegenießer. In welcher Art und Weise dabei die Zutaten zusammenkommen, ist vor allem Geschmacksache. Variationen gibt es heutzutage viele.
Der Legende nach wurde der Kaffee um 1440 im alten Königreich Kaffa entdeckt. Hirten war das seltsame Verhalten ihrer Ziegen aufgefallen, nachdem sie die roten Beeren eines Strauches gefressen hatten. Mönche eines nahegelegenen Klosters, denen diese Geschichte zu Ohren gekommen war, warfen die die kirschähnlichen Früchte ins Feuer, wo sich das unverkennbare Kaffeearoma entfaltete. Fortan nutzte man die gerösteten Samen der roten Frucht zur Herstellung eines belebenden Getränks.
Bestandteile und Wirkung von Kaffee
Kaffee selbst ist ein Gesamtkomplex aus Inhaltsstoffen wie Antioxidantien, Vitaminen, Säuren, Mineralstoffen, Fettstoffen, Aromastoffen und Alkaloiden (Koffein). Diese Zusammensetzung erklärt auch, warum Kaffee an so vielen Prozessen im Körper beteiligt ist. Er beeinflusst unter anderem die Psyche und den Schlaf, senkt zu Teilen das Krebsrisiko und den Blutdruck, und wirkt sich positiv auf die Herzgesundheit bzw. den Stoffwechsel aus. Er kann die Entstehung von Parkinson und Alzheimer eindämmen und hat einen positiven Einfluss auf Leber und Nieren. Auch im Zusammenhang mit Diabetes mellitus zeigen erste Studien positive Veränderungen im Körper auf. Allerdings ist die Datenlage dazu noch widersprüchlich.
Der Hauptbestandteil von Kaffee ist das Alkaloid Koffein. Es kurbelt nachweislich den Kreislauf an und zählt zu den psychoaktiven Stoffen. Es ist weltweit das am meisten konsumierte Alkaloid und kommt auch in anderen Genussmitteln wie Tee, Cola, Mate, Guaraná, Energy-Drinks und Kakao vor.
Auswirkungen bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Die nachweislich aussagekräftigsten Forschungsergebnisse gibt es im Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes. Zahlreiche Studien* haben gezeigt, dass täglicher Kaffeegenuss das Risiko für einen Typ-2-Diabetes deutlich reduzieren kann. Es wurde festgestellt, dass Kaffee die Glukoseaufnahme verzögert. Damit gleichen sich der Blutzuckerspiegel und die Insulinkonzentration im Blut positiv aus und das Diabetesrisiko wird auf lange Sicht gesenkt. Diverse Kaffeekomponenten, wie z. B. die Chlorogensäure, spielen dabei eine zentrale Rolle. Chlorogensäure hemmt sowohl oxidativen Stress als auch Entzündungen.
Diese Beobachtung ist unabhängig davon, ob die Kaffeetrinker sportlich aktiv sind, rauchen oder wie sich ihre Ernährung zusammensetzt. Auch das Geschlecht, das Alter und eine genetische Veranlagung zum Diabetes beeinflussen diese Untersuchungen nicht. Neue Forschungsergebnisse** zeigen zudem, dass ein hoher Koffeingehalt im Blut dazu beitragen kann, den Körperfettanteil und sogar das Risiko für Typ-2-Diabetes zu senken.
Zu den Auswirkungen von Kaffee auf den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Typ-1-Diabetes sind keine aussagekräftigen Studien zu finden. Mehrere Beobachtungsstudien zeigten sehr unterschiedliche Ergebnisse. Spezielle Nachteile sind daher nicht bekannt. Allerdings ist Vorsicht geboten. Trinkt man den Kaffee nicht Schwarz, sondern als Variation mit Milch, Zucker, Aromen etc., müssen die Broteinheiten der einzelnen Komponenten stets mit einbezogen werden.
Kaffeespezialitäten und deren Nährwerten
Sorte | Menge | BE |
Bohnenkaffee schwarz* | 200 ml | 0 |
Milchkaffee halb/halb* | 200 ml | 0,4 |
Cappuchino* | 200 ml | 0,3 |
Caramel Café Frappé, Vollmich (McDonalds)* |
380 ml | 7,8 |
Caffé Latte Macciato, Emmi (Schweiz)* |
230 ml 1 Becher |
1,7 |
Iced Seattle Latte, Starbrucks* |
230 ml | 2,7 |
Latte Macchiato (McDonalds)* |
200 ml | 0,5 |
*Quelle: „Kalorien mundgercht“, 15. Auflage, Umschau-Verlag
Chlorogensäure:
Hierbei handelt es sich um einen Naturstoff, der in zahlreichen Pflanzen vorkommt. Chemisch gesehen ist sie ein Ester der Kaffeesäure mit der Chinasäure als alkoholischer Komponente. Den Namen Chlorogensäure erhielt sie aufgrund einer intensivgrünen Färbung der ammoniakalischen Lösung.
Fazit
Menschen in Deutschland trinken pro Jahr durchschnittlich 150 Liter Kaffee. Damit liegt Deutschland nach Brasilien weltweit auf dem zweiten Platz der Kaffeeliebhaber. Die Deutsche Gesellschaft für Diabetes empfiehlt in den aktuellen Behandlungsleitlinien einen moderaten Kaffeegenuss von 4-6 Tassen am Tag. Das lässt das Kaffeeherz gleich höherschlagen. Grundsätzlich gilt auch hier, dass es immer auf die Menge ankommt und natürlich auf die Zutaten.
Kaffee kann bei Typ-2-Diabetes unterstützend wirken, den Diabetes womöglich hinauszögern oder sogar verhindern. Bei Vorliegen von kardiovaskulären Beschwerden sollte der Konsum immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Für Menschen mit Typ-1-Diabetes liegen bislang keine Ergebnisse bezüglich des Einflusses von Kaffee auf den Blutzuckerverlauf vor. Dennoch sollte man beachten, dass Koffein den Kreislauf anregt und damit auch die Adrenalinausschüttung. Bedingt dadurch kann es definitiv zu einem Blutzuckeranstieg kommen.
Grit Bräunel
(Diabetesberaterin DDG), Plauen