Sicherheitslanzetten und Sicherheitspen-Nadeln werden Kassenleistung
Unterstützung von Menschen mit Diabetes durch persönliche Hilfe und spezielle Sicherheitsprodukte
Viele Menschen mit Diabetes sind bei ihrer Therapie auf Hilfe angewiesen. So unterstützen natürlich Eltern ihre Kinder beim täglichen Diabetesmanagement. Aber auch viele ältere Menschen benötigen Hilfe und nicht zu vergessen Menschen mit Diabetes, die zusätzlich noch an Demenz erkrankt sind.
Wer unterstützt hilfsbedürftige Menschen mit Diabetes?
Je nach Grad der individuellen Einschränkungen und Situation kann die Unterstützung daheim, z. B. durch Angehörige, einen ambulanten Pflegedienst oder eine 24-Stunden-Betreuungskraft erfolgen. Vor allem viele ältere Menschen erhalten professionelle Unterstützung in Senioren- oder Pflegeheimen. Doch egal ob professionelle Pflegekräfte oder „nur“ Angehörige beim Blutzuckermessen und/oder Insulinspritzen helfen, das Verletzungs- und Infektionsrisiko darf dabei nicht unterschätzt werden.
Welche Risiken und Verletzungen können auftreten?
Über sogenannte Nadelstichverletzungen können Infektionen übertragen werden. Als Nadelstichverletzung wird jede Stich-, Schnitt-und Kratzverletzung der Haut durch stechende oder schneidende Instrumente bezeichnet, die mit Patientenmaterial verunreinigt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Wunde blutet oder nicht. Beim Diabetesmanagement sind das beispielsweise (Stich-) Verletzungen durch (gebrauchte) Lanzetten vom Blutzuckermessen oder Pen Nadeln bzw. Spritzen von Insulininjektionen.
Welche Vorschriften gibt es in der professionellen Pflege?
Da bei professioneller Pflege der Arbeitgeber in der Pflicht steht, Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle am Arbeitsplatz zu verhindern, ist in vielen Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern oder bei ambulanten Pflegediensten das Benutzen von Sicherheitsprodukten wie Sicherheitslanzetten oder Sicherheitspen-Nadeln Pflicht. Nachzulesen ist dies in der Technischen Regel für Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und der Wohlfahrtspflege (TRBA 250) im Abschnitt 4.2.5. „Prävention von Nadelstichverletzungen“.
Wie funktionieren Sicherheitsprodukte für Diabetiker?
Bei diesen Produkten wird nach der Benutzung durch einen automatischen Sicherheitsmechanismus die Nadel so abgeschirmt, dass sich Dritte daran nicht verletzen können. Dieser Mechanismus schützt nicht nur Personen, die die Injektion oder die Blutzuckermessung durchführen, sondern ggf. auch Reinigungspersonal oder diejenigen, die den Restmüll entsorgen.
Kosten und Kostenübernahme für Sicherheitslanzetten und Sicherheits Pen Nadeln
Was kosten Sicherheitsprodukte für Diabetiker?
Viele Hersteller bieten diese Produkte schon lange an. Allerdings sind Sicherheitsprodukte gegenüber herkömmlichen Produkten oft um ein vielfaches teurer. Die Kosten dafür wurden von Krankenkassen bislang nur in Einzelfällen übernommen. Oft mussten in der Vergangenheit Menschen mit Diabetes, die von professionellen Pflegekräften versorgt werden, die Sicherheitsprodukte selbst zahlen.
Neuer Beschluss zur Übernahme der Kosten
Am 15. Februar 2020 hat der Bundesanzeiger den Beschluss des gemeinsamen Bundesausschuss (g-BA) vom 22. November 2019 „Hilfsmittel-Richtlinie: Anspruch auf Hilfsmittel mit Sicherheitsmechanismus zum Schutz vor Nadelstichverletzungen“ veröffentlicht.
Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für Sicherheitsprodukte?
Das bedeutet, ab sofort erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten von Injektions-, Port- oder Pen-Kanülen mit einem Sicherheitsmechanismus gegen Nadelstichverletzungen, wenn Pflegekräfte oder Angehörige den Eingriff für die Betroffenen übernehmen. Denn ist ein Versicherter aufgrund seines körperlichen Zustands oder seiner geistigen Entwicklung nicht in der Lage, sich selbst mit dem Hilfsmittel zu versorgen und eine dritte Person übernimmt dies, so hat der Versicherte Anspruch auf Sicherheitsprodukte, damit der helfende Dritte vor Infektionen durch Stichverletzungen geschützt ist. Diese neue Reglung schafft endlich Klarheit für die Verordnung und Verwendung dieser Hilfsmittel, vor allem aber schafft sie Sicherheit, nicht nur für professionelle Pflegekräfte sondern endlich auch für pflegende Angehörige.