Welche Insulinpumpe passt zu mir?
So wie beim Kauf eines Autos unterschiedliche Faktoren, wie Fahrsicherheit oder sparsamer Verbrauch den Ausschlag geben und sich die Käuferin oder der Käufer nach seinen eigenen Bedürfnissen individuell entscheidet, ist es auch für die Auswahl einer Insulinpumpe unmöglich, eine allgemein verbindliche Empfehlung auszusprechen.
Die auf dem Markt erhältlichen Geräte weisen zum Teil erhebliche Unterschiede in ihren jeweiligen medizinischen Möglichkeiten, Tragekomfort, mehr oder minder komplizierter technischer Ausführung sowie Zusatzfunktionen auf. Sowohl Pumpenträger/innen als auch Diabetesteams favorisieren, ausgehend von persönlichen Funktionswünschen, verschiedene Geräte.
Dem Neuling sei hiermit angeraten, sich vor Beginn einer Insulin-Pumpenschulung anhand von Informationsmaterial der einzelnen Hersteller über die Funktionsweisen aller Insulinpumpen zu informieren und danach, in Absprache mit seinem Diabetesteam, die für ihn vorteilhafteste Diabetes-Pumpe (Insulinpumpe) auszuwählen. Einen ersten Einstieg und Überblick soll Ihnen der Insulin-Pumpen-Finder bieten. Außerdem sollten Sie sich einen Überblick über die generellen Anforderungen an Insulinpumpen verschaffen
Medizinische Kriterien
Persönliche Kriterien
Generelle Anforderungen an Insulinpumpen
Um die Wahl zu erleichtern, werden im folgenden die Grundanforderungen für den Benutzer aufgelistet:
- Die basale Insulinzufuhr muss mit großer Genauigkeit und möglichst in kleinen Mengen in jeweils kurzen Zeitabständen erfolgen.
- Die Basalrate muss fein abstufbar sein, d. h. die Insulingabe pro Stunde möglichst in 0,1-Schritten oder weniger.
- Die Basalrate muss vom Anwender leicht zu verändern sein. Gleichzeitig sollte sichergestellt sein, dass ein versehentliches Verstellen der Basalrate, z. B. beim »blinden« Bedienen der Insulinpumpe zur Bolusabgabe unter der Kleidung, nicht möglich ist.
- Die Insulinpumpe sollte ein differenziertes Alarmsystem besitzen und Signale aussenden bei: Batterieversagen, Katheterverstopfung, leerer Ampulle, Elektronikstörungen.
- Die Insulinpumpe sollte eine Sicherheitsschaltung besitzen, so dass sie sich nach einer bestimmten Zeitspanne (z. B. 10-12 Stunden) selbständig ausschaltet, wenn sie nicht bedient wird. Dies ist besonders für allein lebende Diabetiker in Anbetracht möglicher schwerer Hypoglykämien ein großer Schutz. Die komplette Insulinabgabe muss leicht zu unterbrechen (=Pumpe in Stopp zu setzen) sein.
- Die Insulinpumpe sollte anschließend Alarmtöne in Abständen von einigen Minuten abgeben, um daran zu erinnern, sie wieder anzustellen. Die Pumpe sollte über einen Datenspeicher verfügen, welcher Zeit und Menge der letzten Boli, die letzten Alarme sowie den noch verfügbaren Ampulleninhalt angibt.
- Die Insulinpumpe sollte problemlos bedient werden können, d. h. die Handhabung zur Bolusabgabe sollte auch durch die Kleidung hindurch möglich sein. Ein versehentliches Auslösen der Bolusabgabe bzw. eine ungewollte Veränderung der Basalrate sollte unmöglich sein. Die Bolusabgabe sollte in kleinen Schritten und möglichst unauffällig (leise) erfolgen.
- Die Insulinpumpe sollte robust, stoßfest und wasserfest sein. Die Insulinpumpe sollte klein und leicht zu tragen sein. Die Funktionstöne sollten gut hörbar sein aber auf Wunsch auch abgestellt und durch Vibrationen ersetzt werden können. (Dies gilt nicht für Alarme!) Die Insulinpumpe muss der europäischen Medizinprodukte–Gesetzgebung entsprechen und in entsprechenden Sicherheitsuntersuchungen geprüft worden sein.
Einen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften und Funktionen von gängigen Insulinpumpen, die in Deutschland erhältlich sind, finden Sie auf unserer Insulinpumpenübersicht (pdf).