Folgeschäden der Überzuckerung

Da der Körper bei Diabetes die Zuckerwerte im Blut nicht mehr allein ausgleicht, kann es zu schweren Stoffwechselentgleisungen kommen. Hohe Zuckerwerte, und bei blutzuckersenkenden Medikamenten, insbesondere Insulin, auch Unterzuckerungen, können lebensgefährlich werden. Lernen Sie Ihren Körper kennen, um in Risikosituationen rechtzeitig und richtig zu handeln. Aber auch langfristig kann Diabetes zu verschiedenen gefährlichen Erkrankungen führen, sogenannten Spätschäden bzw. Folgeerkrankungen. Unbemerkt schädigen ständig erhöhte Blutzuckerwerte die Blutgefäße und Nerven. Davon betroffen sein können wichtige Organe unseres Körpers – insbesondere das Herz-Kreislauf-System, die Augen, die Nieren und die Nerven.

Mögliche Gefahren bzw. Folgeschäden z.B.:


Ziel der Diabetes-Therapie ist es, die Blutzuckerwerte innerhalb des vereinbarten Zielbereiches zu halten und so Folgeerkrankungen zu vermeiden. Der Zielbereich orientiert sich an den Normal-Werten und bereits bestehenden Erkrankungen und wird zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt individuell festgelegt.

Fußkomplikationen vorbeugen

Gesunde Füße spüren einen spitzen Stein im Schuh und fühlen, ob das Wasser des Fußbades zu heiß ist oder ob der Schuh einfach drückt. Wenn die Blutzuckerwerte über lange Zeit erhöht sind, kann es zur Entstehung des sogenannten diabetischen Fußsyndroms und zur Beeinträchtigung dieser Empfindungen kommen. Verschiedene Ursachen sind für die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms verantwortlich. Vor allem Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen (Polyneuropathie) spielen eine entscheidende Rolle.

Bei nicht rechtzeitiger und ausreichender Behandlung kann dies zu schwerwiegenden Entzündungen und Infektionen führen. Im Extremfall kann es infolge dessen zur Amputation von einzelnen Zehen oder des ganzen Fußes kommen.

Durch Vorsorge und Früherkennung von Veränderungen an den Füßen lassen sich solche schwerwiegenden Komplikationen vermeiden! Tragen Sie selbst dazu bei! Durch:

  • normnahe Blutzuckereinstellung
  • tägliche Eigeninspektion der Füße (Druckstellen, Rötung, trockene und rissige Haut, Hornhautschwielen etc.)
  • regelmäßige ärztliche Fußuntersuchung und Risikobeurteilung
  • richtige Hygiene und Pflege der Füße
  • ggf. professionelle Beratung zur Fußpflege und Behandlung durch medizinisch qualifi zierte und spezialisierte Fußpfleger (Podologen)
  • Teilnahme an entsprechenden Diabetesschulungen
  • Schutz der Füße durch geeignete Schuhe und Diabetiker Socken

Gehen Sie bei Auff älligkeiten, wie schlecht heilenden oder entzündeten Wunden, rechtzeitig zu Ihrem behandelnden Arzt. Nehmen Sie dabei auch „Bagatellverletzungen“ ernst!

Augenerkrankung (RETINOPATHIE)

Im Bereich der Augen betrifft es die kleinen Blutgefäße in der Netzhaut (Retina). Es können kleine Gefäßaussackungen (Mikroaneurysmen), Einblutungen oder Gefäßwucherungen entstehen, welche das Sehvermögen stark beeinflussen können. Der Verlauf einer diabetischen Retinopathie erfolgt schleichend, das heißt, der Betroffene nimmt kleinste Veränderungen des Sehvermögens nicht wahr. Deshalb ist die jährliche Vorsorgeuntersuchung der Augen so bedeutend.

Nieren Erkrankung (NEPHROPATHIE)

Die Nieren übernehmen in unserem Körper viele lebenswichtige Filterfunktionen, z. B. die Entgiftung von Abfallprodukten aus dem Stoffwechsel oder von Medikamenten. Im Bereich der Nieren betrifft es ebenfalls die kleinen Blutgefäße. Es kommt zu Verkalkungen an den Nierengefäßen. Infolge dessen verlieren die Nieren langsam ihre Filterfunktion. Erste Anzeichen wie z.B. Wassereinlagerungen in den Beinen oder nachlassende Leistungsfähigkeit zeigen sich erst, wenn die Nieren schon stark geschädigt sind. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung wird der Urin auf Albumine (Eiweiß) untersucht.

Gefäßerkrankungen

Diabetes mellitus ist eine der Hauptursachen für Gefäßveränderungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, pAVKperiphere arterielle Verschlusskrankheit). Grundlage dieser Akut-Krankheitsbilder sind sogenannte Gefäßverkalkungen (Ablagerungen). Werden diese nicht frühzeitig erkannt und behandelt kann es im weiteren Verlauf zu einem sogenannten Gefäßverschluss kommen, dem Infarkt oder Schlaganfall. Risikofaktoren für Gefäßverkalkungen sind erhöhte Blutzuckerwerte, schlechte
Fettwerte, erhöhter Blutdruck und Übergewicht. Diese Kombination ist auch als „metabolisches Syndrom“ bekannt.

Psychologische und soziale Probleme

Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko an psychischen und sozialen Problemen zu leiden. Zu den klassischen psychischen Problemen gehören z. B. Depressionen, Essstörungen oder Probleme bei der Therapiedisziplin. Typische soziale Probleme sind z. B. Diskriminierung am Arbeitsplatz, Sonderstellung
von Kindern mit Diabetes oder der Verlust der Fahrerlaubnis. Beide dargestellten Problembereiche können sich negativ auf den Therapieerfolg auswirken, und unbehandelt auch zu ernsthaften Erkrankungen führen. Sie sollten von einem diabeteserfahrenen Psychologen begleitet werden.

Zahnerkrankungen

Ein typisches Anzeichen im Rahmen der Diabeteserkrankung ist eine verschlechterte Immunabwehr. Im Mundbereich kann es z. B. zu Entzündungen des Zahnapperates (Parodontose) kommen. Deshalb sollten Menschen mit Diabetes auf eine sorgfältige Mundhygiene achten und regelmäßig zur zahnärztlichen Vorsorge gehen.

Empfohlene Vorsorgeunersuchungen für Menschen mit Diabetes

Quartalsuntersuchungen
  • Gewicht, Taillenumfang
  • Blutzucker nüchtern/nach der Mahlzeit
  • Blutdruck
  • Langzeitblutzuckerwert (HbA1C)
  • Fußinspektion (je nach Befund häufiger - Durchblutung und Wahrnehmung)
  • ggf. Spritzstellen

Jährlich stattfindende Untersuchungen

  • Augenarzt (Augenhintergrund)
  • Urin (Eiweiß - Albumin)
  • Blut (Cholesterin, LDL, HDL, Kreatinin)
  • Fußinspektion (je nach Befund häufiger -Durchblutung und Wahrnehmung)
  • Wohlbefinden einschätzen

Bei Bedarf:

  • körperliche Untersuchung (inkl. Ultraschall der Gefäße)
  • Herzuntersuchung (z. B. Belastungs-EKG)
Eigenkontrolle
  • Gewicht
  • Blutzuckerwerte
  • Konsum von Alkohol und Tabak
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