Ernährung bei Diabetes

Die Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes folgen den allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde und ausgewogene Ernährung: nicht zu viel Fett, nicht zu viel Zucker, wenig Alkohol sowie eine natürliche, ballaststoffreiche Kost. 

Alle Menschen - auch die an Diabetes Erkrankten - benötigen:

  • ausreichend Energie
  • alle notwendigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis
  • ausreichend Flüssigkeit

Gesunde ernährung

  • Mineralien
  • Vitamine
  • Spurenelemente

Unsere Nahrung besteht aus 3 Hauptnährstoffen

  • Kohlenhydrate (Zucker und Stärke, auch Zuckerersatzstoffe!)
  • Fett
  • Eiweiß

Wichtig:  

Alle Nährstoffe werden im richtigen Verhältnis benötigt!

So viel Energie liefern die Nährstoffe:
1 g Kohlenhydrate 4 kcal/17 kJ
1 g Eiweiß 4 kcal/17 kJ
1 g Fett 9 kcal/38 kJ
1 g Alkohol  7 kcal/30 kJ

Vollwertige und ausgewogene Erährung

Der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) dient als Wegweiser für eine vollwertige Ernährung. Er teilt das reichhaltige Lebensmittelangebot in sieben Gruppen ein und erleichtert so die tägliche Lebensmittelauswahl. Die Größe der Kreissegmente verdeutlicht das Mengenverhältnis der einzelnen Lebensmittelgruppen zueinander: Je größer ein Segment des Kreises ist, desto größere Mengen sollten aus der Gruppe verzehrt werden. Lebensmittel aus kleinen Segmenten sollten dagegen sparsam verwendet werden. Für
eine gesundheitsfördernde, vollwertige Ernährung wird empfohlen, Lebensmittel aus allen sieben Gruppen zu verzehren, das dargestellte Mengenverhältnis zu berücksichtigen und innerhalb der Gruppen zwischen den Lebensmitteln abzuwechseln.


Ist die Zusammenstellung an einem Tag nicht ausgewogen, dann sollte an den folgenden Tagen bewusst vollwertig ausgewählt und gegessen werden. Auf die Wochenbilanz kommt es an.

Im DGE-Ernährungskreis werden sieben Lebensmittelgruppen unterschieden:

  1. Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln
  2. Gemüse, Salat
  3. Obst
  4. Milch und Milchprodukte
  5. Fleisch, Wurst, Fisch und Eier
  6. Öle und Fette
  7. Getränke
DGE-Ernährungskreis

Besonderheiten bei Diabetes

Übergewicht wirkt sich ungünstig auf Stoffwechsel und Diabetesverlauf aus. Die Ursachen von Übergewicht sind meist falsche Ernährung (zu viel und zu kalorienreich), Bewegungsmangel und genetische Veranlagung.

Mit der richtigen Ernährungs- und Bewegungsweise kann das Übergewicht reduziert werden. Eine Gewichtsabnahme geht meist mit einer Verbesserung des Stoffwechsels und der positiven Entwicklung der Nüchternblutglukosewerte einher. So trägt eine Gewichtsnormalisierung zu mehr Wohlbefinden und zu einer Verbesserung der Stoffwechselwerte bei. Auch kann sich die Diabetestherapie durch eine Gewichtsabnahme vereinfachen.

Blutzucker erhöhende Nahrungsmittel nach BE berechnen

Bei der Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten (z. B. Insulin und blutzuckersenkende Tabletten) ist es wichtig, die Blutzuckerwirksamkeit der Nahrungsmittel richtig einzuschätzen, um den Blutzucker im Gleichgewicht zu halten. Besonders die Kohlenhydrate in unserer Nahrung haben Einfluss auf den Blutzucker. Sie kommen vor allem in Getreide, Kartoffeln, Teigwaren, Reis, Hülsenfrüchten,  Obst und Obstsäften, Zucker und Backwaren vor. Auch daraus hergestellte Produkte sind gute Kohlenhydratlieferanten.

Eine richtige Einschätzung der Blutzuckerwirksamkeit und Abstimmung mit der entsprechenden Therapie (Insulin- bzw. Tablettendosis) erfolgt anhand des Kohlenhydratgehaltes in den betreffenden Nahrungsmitteln. Als Schätzeinheit dient hier die sogenannte Brot- bzw. Kohlenhydrateinheit (BE bzw. KHE): 

1 BE bzw. KHE = 10-12 g Kohlenhydrate.

Kohlenhydrataustauschtabellen sind sinnvolle Hilfsmittel, in denen der BE-Gehalt von vielen Nahrungsmitteln schnell zu ermitteln ist.

Glykämischer Index

Angabe der BE allein erlaubt aber noch keine Aussage über die Entwicklung des Blutzuckers nach der Mahlzeit. Manche kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittel führen zu einem steilen und raschen Anstieg des Blutzuckers (hoher glykämischer Index), andere werden wegen ihres hohen Ballaststoffgehaltes langsam resorbiert und verursachen nur einen verzögerten, flachen Anstieg des Blutzuckers (niedriger glykämischer Index). 

Gesunde ErnährungDer glykämische Index berechnet sich aus der blutzuckererhöhenden Wirkung im Verhältnis zu derselben Menge Glukose. Ein hoher Ballaststoffanteil in den Lebensmitteln wirkt sich deshalb positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.

Nahrungsmittel mit hohem glykämischen Index („schnelle" BE):
z. B. Traubenzucker, Fruchtsäfte, Honig, Gumibärchen, Bonbons, Weißbrot, Pommes frites, Cornflakes, Kartoffelbrei

Nahrungsmittel mit mittlerem glykämischen Index:
z. B. Obst, Vollkornbrot, Nudeln, Kartoffeln, Milchspeiseeis, Schokolade

Nahrungsmittel mit niedrigem glykämischen Index („langsame" BE):
z. B. Gemüse, Haferflocken, Hülsenfrüchte, Vollkornnudeln, Reis

Nervenschädigungen können zu einer veränderten oder verlangsamten Aufnahme von Glukose führen.

Fette und Eiweiße

Fette und Eiweiße in der Ernährung beeinflussen ebenfalls den Blutzuckerspiegel. Die gewohnten Insulineinheiten pro BE (I.E./BE-Faktor) sind ausreichend hoch, so dass sie die Eiweiße und Fette in der Nahrung bereits mit abdecken.

Es gibt aber auch die Möglichkeit mit den so genannten „Fett-Protein-Einheiten“ (FPE) zu rechnen. Eine FPE ist so definiert, dass zu ihrer Verstoffwechslung erfahrungsgemäß die identische Insulinmenge wie für eine Kohlenhydrateinheit bzw. Broteinheit erforderlich ist. Bei einer Berücksichtung der FPE reduziert sich der I.E./BE-Faktor.

Zuckersatzstoffe

Neben Zucker werden zum Süßen auch Zuckerersatzstoffe wie Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe verwendet. 

Zuckeraustauschstoffe gehen zwar langsam ins Blut über, aber eine ähnliche Wirkung hat auch Haushaltszucker in Verbindung mit Fett, Eiweiß und Ballaststoffen. Sie werden aus pflanzlichen Grundstoffen (Obst/Gemüse) gewonnen und sind in 2 Gruppen unterteilt: Fructose (Fruchtzucker) und Zuckeralkohole (z. B. Xylit, Erythrit, Sorbit). 

Fructose ist der natürliche Zucker des Obstes, besitzt die höchste Süßkraft aller Zuckerarten und enthält die gleiche Anzahl an Kalorien (4 kcal pro Gramm) wie Haushaltszucker.

Zuckeralkohole hingegen liefern keine oder nur wenige Kalorien (2,4 kcal pro Gramm) und wirken sich gar nicht oder nur gering auf den aktuellen Blutzuckerspiegel aus. Zuckeralkohole werden gern in der Zahnpflege- und Süßwarenindustrie eingesetzt.

Zuckerersatzstoffe können bei dem einen oder anderen die Verdauung beeinträchtigen, als Folge können Blähungen oder Durchfälle entstehen. Um diese Auswirkungen möglichst gering zu halten oder gar zu
vermeiden sollte die Steigerung der Zuckermenge in den Speiseplan
langsam erfolgen.

Sinnvoll (auch für Menschen ohne Diabetes) sind SÜßSTOFFE (z. B. Stevia, Saccharin und Cyclamat), weil sie den Blutzucker gar nicht beeinflussen.

 

Keine speziellen Diabetikerlebensmittel

Nach dem aktuellen, wissenschaftlichen Kenntnisstand sind Spezialprodukte für Diabetiker nicht notwendig. Eine ausgewogene Ernährung mit einer geringen Menge an Haushaltszucker in verpackter Form (z. B. in Kombination mit anderen Lebensmitteln) ist die für Diabetiker, aber auch für Nicht-Diabetiker, empfohlene Ernährungsweise. 

Die Verordnung über diätetische Lebensmittel (Diätverordnung) gilt für Lebensmittel, die bei einer besonderen Ernährung empfohlen werden. Darin standen bis 2010 auch die Vorgaben, die Produkte für Diabetiker erfüllen mussten, z. B. welche Zuckeraustauschstoffe und Süßungsmittel in diesen Lebensmitteln eingesetzt werden dürfen. 

Der Paragraph 12, welcher die Diabetiker-Lebensmittel betraf, wurde ersatzlos gestrichen. Das bedeutet, dass spezielle Produkte für Menschen mit Diabetes nicht mehr hergestellt werden dürfen. Dies gilt mit Ablauf der zweijährigen Übergangsfrist seit dem 9. Oktober 2012. Produkte, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Handel befanden, dürfen jedoch noch solange verkauft werden, bis das Sortiment aufgebraucht ist. 

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