Kindererholung und Schule für Tschernobyl-Kinder mit Diabetes
Attacke auf das Erbgut
Anders als bei jeder anderen Katastrophe nehmen die Folgen einer radioaktiven Verstrahlung mit dem Abstand vom Ereignis zu. Wie eine weißrussische Ärztin erklärte: „Tschernobyl ist jetzt viele Jahre her. Wir wissen nicht, ob wir die Katastrophe vor oder hinter uns haben.“ Das Problem stellt sich wie eine auf dem Kopf stehende Pyramide dar: Fukushima befindet sich noch unten in der Spitze. Tschernobyl ist da schon ein Stück höher: Heute merkt man die Auswirkungen in den Veränderungen der Genen und des Erbguts - 31 Jahre nach der Katastrophe werden die sozialen und gesundheitlichen Spätfolgen immer deutlicher sichtbar. Es gibt keinen Bereich des Lebens, der nicht betroffen ist.
Kinder besonders betroffen
Besonders bei den nach der Katastrophe Geborenen ist ein drastischer Anstieg von Organ-, Blut- und Knochenmarkkrebs zu verzeichnen. Hinzu kommen Störungen des Immunsystems, Erkrankungen der Atemwege, Allergien, Erkrankungen der Leber und der Verdauungsorgane. Aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes treten deutlich häufiger auf. Heute ist das Problem vor allem das Cäsium und die damit verbundene Niedrigstrahlung. Es befindet sich in der Nahrungskette und gelangt so in den Darm von Schwangeren. Die Bauchspeicheldrüse der Kinder in der Gebärmutter wird dabei in ihrer Entwicklung gestört. Die aber produziert das Insulin und gehört zu den sensibelsten Organen. Im Bezirk Gomel in Weißrussland hat sich bereits in den ersten 16 Jahren nach der Katastrophe die Zahl der Kinder mit Diabetes Typ-1 verdoppelt.
Doch die Region um Tschernobyl steht nicht allein da. Angesichts dieser Ausmaße der Katastrophe gibt es zahlreiche Initiativen und Vereine, die Hilfen auf den verschiedensten Gebieten anbieten und das zum Teil schon seit vielen, vielen Jahren. So auch der Verein „Initiative Kinder von Tschernobyl“ e. V. mit seinem Vereinssitz in Kamenz. Seit 1990 können sich Kinder aus der Katastrophenregion bei Gastfamilien in der ostsächsischen Stadt einige Wochen erholen. Seit 1996 gibt es außerdem das Weißrussisch-Deutsche einzigartige Projekt „Schule – Leben mit Diabetes“. Der Verein, der in der Region eigentlich nur unter dem Namen „Tschernobylverein“ bekannt ist, organisiert zusammen mit weißrussischen Partnern Erholungs- und Schulungsaufenthalte für diabeteskranke Kinder aus der noch immer stark verstrahlten Region.
Wenn auch Sie helfen möchten, überweisen Sie doch eine kleine Spende mit dem Kennwort “Diabetikerkinder“ an:
Initiative Kinder von Tschernobyl e.V.
IBAN.: DE17 8505 0300 3100 1601 50
BIC: OSDDDE81XXX
bei der Ostsächsische Sparkasse Dresden
Weitere Informationen über die Vereinsarbeit und benötigte Unterstützung finden Sie unter: www.tschernobyl-verein-kamenz.de