Neue App zur Reduzierung des Risikos, eine schwere Unterzuckerung zu erleiden
Die häufigste akute Komplikation eines Diabetes mellitus ist eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Denn alle Menschen mit Diabetes, die Insulin spritzen oder Tabletten nehmen, welche die Insulinproduktion anregt, können diese bekommen.
Leichte Unterzuckerungen gehören meist zum Alltag und Betroffene können mit der Aufnahme von schnell wirksamen Kohlenhydraten (Zuckerlösungen, Fruchtsaft, Cola …) schnell und angemessen darauf reagieren. Schwere Unterzuckerungen können sogar zur Bewusstlosigkeit führen und lebensbedrohlich werden. Betroffene sind dann auf Fremdhilfe angewiesen.
Unterzuckerungen Vorbeugen durch Schulungen und digitale Begleiter
Die Vorstellung, keine Kontrolle mehr über den eigenen Körper zu haben und von Anderen abhängig zu sein, kann für den oder die Betroffene sehr beängstigend sein. Neben einer guten Schulung zur Vorbeugung, Wahrnehmung und Behandlung von Unterzuckerungen und Gesprächen mit dem Diabetes-Team und anderen Betroffenen können auch digitale Helfer dazu beitragen, gefährliche Unterzuckerungen weitgehend zu vermeiden und im Falle eines Falles dennoch schnell angemessene Hilfe zu bekommen.
Solche digitale Helfer können auch Anwendungen auf dem Smartphone sein. „Diabetes-Apps“ – so heißen die verschiedenen kleinen Compunterprogramme – kümmern sich z. B. um die Übertragung von Glukosewerten von Kindern auf das Smpartphone der Eltern, berechnen Insulindosen für Mahlzeiten oder erinnern an die Einnahme von Medikamenten.
Die Hypohelp App: Hilfe anfordern bei drohender Unterzuckerung
Das Risiko für eine schwere Unterzuckerung zu reduzieren ist das Ziel der App „Hypohelp“, die im Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Mergentheim – kurz FIDAM – gerade entwickelt wird. Dabei handle es sich, laut Dr. Dominic Ehrmann vom FIDAM, nicht um ein Medizinprodukt, sondern um eine Anwendung, die noch in diesem Jahr in allen App-Stores (iOS und Android) kostenlos erhältlich sein soll. Hypohelp vermittle umfassendes Wissen zur Prävention, zu Risikofaktoren, Erkennung, Folgen und Behandlung von Hypoglykämien.
Im Notfall könne die oder der Betroffene einen sogenannten „SOS-Knopf“ drücken. Auf dem Bildschirm soll dann „Ich habe Diabetes und brauche Hilfe“ erscheinen und eine vorher angelegte Notfallkarte mit Daten von behandelnden Ärzten und zur Therapie oder Kontaktdaten von Angehörigen kann hinterlegt oder der genaue Standort übermittelt werden. Ergänzt werden soll die App mit einem Diabetes-Reiseführer mit integrierten mehrsprachigen Anweisungen für Helfende.