Heimisches Obst bei Diabetes genießen

Die Vielfalt an heimischen Obstsorten ist mittlerweile unglaublich groß geworden. Neue Züchtungen, die Klimaveränderung und verfeinerte Anbaumethoden ermöglichen uns heute sogar Kiwis, Melonen und Pfirsiche zu ernten. Der große Vorteil unseres heimischen Obstes ist der kurze Transportweg. Das bedeutet, die Früchte können im vollreifen Zustand geerntet werden, und nur vollreifes Obst enthält das ganze Aroma und die beste Zusammensetzung wertvoller Inhaltsstoffe. Lange Transportwege und falsche Lagerung führen hingegen dazu, dass Inhaltsstoffe wie Zucker, Vitamine, Farb- und Aromastoffe abgebaut werden. Die Reife birgt natürlich auch einen Nachteil. Vollreife Früchte, mit Ausnahme von Schalen- und Kernobst, sind nicht sehr lange haltbar und sollten schnell gegessen bzw. verarbeitet werden.

Heimisches Obst bei Diabetes

Bei vielen Menschen mit Diabetes liegt das Hauptaugenmerk beim Verzehr von Obst auf dem Zucker- bzw. Kohlenhydratgehalt. Die in der Regel schnell resorbierbaren Kohlenhydrate (eine Mischung aus Fruktose, Saccharose und Glukose) sollten trotzdem Teil einer abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung sein. Und ja … jeder Mensch mit Diabetes darf auch Obst essen. Natürlich spielt, wie bei allen Dingen, die Menge und der Zeitpunkt des Konsums eine große Rolle.

Neben einer Vielzahl von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen beinhaltet Obst auch wichtige Ballaststoffe, sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Sekundäre Pflanzenstoffe sind Farb-, Duft- und Aromastoffe. Sie lassen die Früchte aromatisch duften und schmecken. Sie verleihen Ihnen außerdem die herrlichsten satten Farben. Ihr Einfluss auf den menschlichen Stoffwechsel ist sehr groß und noch lange nicht vollständig erforscht.

Es werden ihnen entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben, sie können den Blutdruck senken, wirken antibakteriell und gefäßerweiternd. Alles Dinge, von denen gerade Menschen mit Diabetes profitieren können. Und wer jetzt denkt, dass dies alles auch mit ein oder zwei Tabletten eines Nahrungsergänzungsmittels erreicht werden kann, den muss ich enttäuschen. Der bisherige Kenntnisstand legt nahe, dass es für eine optimale Aufnahme und Wirkung dieser wichtigen Inhaltsstoffe von großem Vorteil ist, wenn das natürliche Lebensmittel verzehrt wird.


Die typischen heimischen Früchte

Äpfel

Clementinen im Korb„An apple a day keeps the doctor away“ dieser bekannte Spruch lautet sinngemäß: ein Apfel pro Tag – den Arzt gespart. Tatsächlich verfügt der Apfel über eine große Anzahl wichtiger Inhaltsstoffe. Der durchschnittliche Verzehr von Äpfeln liegt bei stolzen 22 kg pro Kopf und Jahr. Somit ist der Apfel immer noch das beliebteste Obst der Deutschen. Sein wilder Vorfahr ist in Asien beheimatet. Durch Veredelung sind inzwischen mehrere tausend Sorten gezüchtet worden. Da die wichtigen und wertvollen Inhaltsstoffe des Apfels direkt unter der Schale zu finden sind, ist es sinnvoll, den Apfel nicht zu schälen. Greifen Sie nach Möglichkeit auf ungespritztes Obst oder auf Bio-Äpfel zurück.

Erntezeit

August bis Oktober

Aufbewahrung

bei ca. 2–6 °C, nebeneinander, hohe Luftfeuchtigkeit

Inhaltsstoffe pro 100 g

Nährwerte

Brennwert: 52 kcal
Wasser: 85 %
Kohlenhydrate: 14 g
Ballaststoffe: 2,4 g
Eiweiß: 10,3 g
Fett: 0,2 g
BE: 1,2

Vitamine

Vitamin C: 4,6 mg

Mineralien

Calcium: 6 mg
Magnesium: 5 mg
Kalium: 107 mg
Natrium: 1 mg

Süßkirschen

Clementinen im KorbDie Kirsche ist ein Vertreter der Steinobstarten. Neben der Süßkirsche gibt es eine zweite Hauptsorte, die Sauerkirsche. Die Farben reifer Süßkirschen reichen von gelblich-hell, über rötlich bis schwarzrot. Kirschen zeichnen sich durch einen hohen Mineralstoff- und Vitamingehalt aus und besonders dunkelrote Früchte enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe. Da Kirschen nach der Ernte nicht nachreifen, müssen sie reif gepflückt werden. Allerdings eignen sie sich sehr gut zum Einfrieren. Schon lange gelten Kirschen auch als Heilpflanze. Sie wirken entwässernd und entzündungshemmend. Selbst aus den jungen Blättern kann in Kombination mit beispielsweise Brombeerblättern und Blüten ein Heiltee gewonnen werden.

Erntezeit

Juni und Juli

Aufbewahrung

leicht verderblich, nicht zur längeren Lagerung geeignet, im Kühlschrank max. 2–3 Tage

Inhaltsstoffe pro 100 g

Nährwerte

Brennwert: 63 kcal
Wasser: 82 %
Kohlenhydrate: 13,3 g
Ballaststoffe: 1,9 g
Eiweiß: 09 g
Fett: 0,3 g
BE: 1,1

Vitamine

Vitamin C: 15 mg

Mineralien

Calcium: 17 mg
Magnesium: 11 mg
Kalium: 229 mg

Holunderbeeren

Clementinen im KorbSie sind klein, schwarz und hinterlassen oft hartnäckige Flecken auf der Kleidung, aber diese kleinen Beeren sind eine der gesündesten Wildobstsorten. Nicht nur die Beeren, auch die Blätter, Rinde und Blüten können Beschwerden wie Halsschmerzen, Husten und Magen-DarmProbleme lindern. Mit ihrem Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen schlagen sie die Heidel- und Gojibeeren um Längen. Die kleinen Kraftpakete strotzen vor Kalium und Kalzium, sind sehr gut für den Muskelerhalt und die Herzgesundheit. Allerdings ist der Verzehr frischer Beeren verboten! Sie würden Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen. Ihr süß-säuerlicher und bitterer Geschmack ist sicher nicht für jeden geeignet. Bei der Zubereitung geht es dementsprechend nicht ohne eine Portion Zucker oder eine Zuckeralternative.

Erntezeit

Mitte August bis September

Aufbewahrung

frisch gepflückt, in gut verschließbaren Dosen, im Kühlschrank max. 2–3 Tage.

Inhaltsstoffe pro 100 g

Nährwerte

Brennwert: 48 kcal
Wasser: 84 %
Kohlenhydrate: 6,4 g
Ballaststoffe: 4,0 g
Eiweiß: 2,5 g
BE: 0,5

Vitamine

Vitamin A: 60 μg
Vitamin C: 18 mg

Mineralien

Calcium: 37 mg
Magnesium: 30 mg
Kalium: 303 mg

Pfirsiche

Clementinen im KorbEgal ob Pfirsich, Aprikose oder Nektarine ... meist kugelig, einen wunderbaren Duft verströmend und das süße Fruchtfleisch verspricht einen Hochgenuss. Ein Pfirsich besteht zu fast 90 % aus Wasser und ist somit sehr kalorienarm. Das in den Steinfrüchten enthaltene Polyphenol kann sich, so wird vermutet, positiv auf Übergewicht, Entzündungen und Diabetes auswirken. Und schon die alten Römer wussten von den guten Eigenschaften des Pfirsichs. Sie nutzten ihn, um hohen Blutdruck zu behandeln und die Verdauung zu fördern.

Erntezeit

Juni bis Juli

Aufbewahrung

nicht gut lagerfähig, möglichst frisch verzehren

Inhaltsstoffe pro 100 g

Nährwerte

Brennwert: 41 kcal
Wasser: 87 %
Kohlenhydrate: 9,4 g
Ballaststoffe: 2,0 g
Eiweiß: 0,7 g
BE: 0,8

Vitamine

Vitamin A: 20 μg
Vitamin C: 7 mg

Mineralien

Calcium: 6 mg
Magnesium: 100 mg
Kalium: 190 mg


Es gibt, gerade im Sommer, ein unglaublich großes Angebot an frischem und vor allem regional angebautem Obst. Und der Einsatz in der Küche ist schier grenzenlos. Am natürlichsten und einfachsten ist der direkte Verzehr ohne weitere Zutaten. Aber auch zu Marmeladen gekocht, frisch in Müsli oder Obstsalat geschnitten, als Likör oder Sirup angesetzt, als Kuchenbelag oder zu erfrischendem Eis, gedörrt oder zu Fruchtmus verarbeitet – Sie sehen, die Möglichkeiten sind grenzenlos. Probieren Sie einfach mal etwas Neues aus, denn auch in der herzhaften Küche findet Obst seine Einsatzmöglichkeiten.

Autorin

Claudia Donath ist Diabetesberaterinnen DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft): Sie bringt umfangreiche Erfahrung rund um das Thema Diabetes mit und hat dabei große Freude dieses Wissen in Form von leicht verständlichen Texten und aktuellen Beiträgen für den Leser aufzubereiten. Darüber hinaus berät und schult sie mit viel Engagement Menschen aller Typen des Diabetes, dazu zählen insbesondere auch Kinder und Schwangere.

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