Sanddorn: Bekannte und unbekannte Fakten über die Powerbeere aus dem Norden

Schon die alten Griechen fütterten ihre Pferde mit Sanddornbeeren, um deren Fell schön glänzend zu machen, woraus sich auch der botanische Name ableitet. Hippophae rhamnoides (hippos=Pferd und phaes=leuchtend, rhamnus =Dorn). Der Sanddorn ist ein weit gereister Strauch. Auch bekannt unter Fasanenbeere oder Seedorn, aus der Familie der Ölweidengewächse, stammt er ursprünglich aus dem Himalaya. 

Vor 17.000 Jahren breitete er sich nach der letzten Eiszeit von Nepal (Tibet) stammend nach Europa aus. Von Finnland, Russland, China bis Deutschland und Frankreich gedeiht diese anpassungsfähige Pflanze besonders gut durch deren kalkhaltige Böden in Gebirgs- oder Küstennähe. Dabei ist sie recht anspruchslos, liebt es sonnig, ist extrem windbeständig, salztolerant und besitzt ein tiefes weitreichendes Wurzelsystem, weswegen sie gern als Befestigung sandiger Böden genutzt wird. Vögeln bietet der Sanddorn durch die Dornen sicheren Unterschlupf und ideale Nistmöglichkeiten. Am häufigsten finden wir den Sanddorn bei uns an den Küstengebieten der Nordund Ostsee. Wobei wir wieder bei unserem Lied wären…

Das Allroundtalent Sanddorn – Kleine Beere ganz groß

Orange, klein und so sauer, dass ein purer Verzehr kaum möglich ist. Die Früchte des Sanddorns, eigentlich weniger Beeren, sondern vielmehr Nüsse, die von einem Fruchtfleisch umgeben sind, gelten als ein echtes Superfood.

Sie enthalten eine Vielzahl an Mineralstoffen, bioaktive Substanzen wie Flavonoide, Vitamine, Proteine, Aminosäuren, Kalium, Kalzium, Magnesium und das 10-fache an Vitamin-C einer Zitrusfrucht. Damit ist er einer der bedeutendsten Vitamin-C-Lieferanten in der Hautpflegeproduktion und Nahrungsmittelindustrie (denn mit nur 12 Früchten kann ich meinen täglichen Vitamin-C-Bedarf decken). Auch seine Samen stehen den Früchten in nichts nach: organische Säuren, ungesättigte Fettsäuren und Phytosterole (sekundäre Pflanzenstoffe) wirken sich positiv auf unser Herz-Kreislauf-System aus. Darüber hinaus ist die kleine Powerfrucht als wichtiger Vitamin-B-12-Lieferant zur Stärkung der Immunabwehr, vor allem bei Vegetariern und Veganern sehr beliebt. 

In der DDR griff man Mitte der 1960er, als die ersten Sanddornplantagen angelegt wurden, nur zu gern auf die kleinen Vitaminbomben zurück, sollten sie doch den Mangel an Südfrüchten ausgleichen.

Sanddorn und seine vielfältigen Zubereitungsformen

Die Angebotspalette von Sanddorn ist heute sehr umfangreich. Dennoch ist diese Pflanze aufgrund schwieriger Erntebedingungen und einer langen Anlaufphase von etwa sechs bis acht Jahren bis zur ersten Ernte ein relativ teurer Rohstoff . Frische Sanddornbeeren finden man daher im Handel nur sehr selten. Durch seine fruchtig-saure Note wird Sanddorn eher zu Lebensmitteln wie z. B. Tee, Bonbons, Säfte, Sirup, Schnaps, Cocktails und Sanddornöl verarbeitet oder in getrockneter Form als tolle Beimischung im Müsli. Probieren sollte man Sanddorn aber auch als Fruchtmus, Fruchtsaft im Smoothie, Nektar, in Süßspeisen, auf Torten oder in Fruchtaufstrichen und wer es aufgefallen man, gibt in zu Gemüse oder Tofu- und Fleischgerichten.

Gesundheit und Medizin: Sanddorn hilft

Nicht nur in der Kosmetikindustrie sondern auch in der Medizin finden wir die köstlichen „Nüsse“. Bei Erkältungskrankheiten und fieberhaften Infekten wird Sanddorn ebenso sehr geschätzt wie der Einsatz von Sanddornkernöl zur Wundheilung bei Sonnenbrand, bei irritierter, juckender Haut, Zahnfleischentzündungen und bei trockenen, geröteten Augen. Auf Wunden und kleinen Hautdefekten wirkt ein Brei aus zerdrückten Sanddornbeeren blutstillend und heilend. Schon Dschingis Khan schwor auf die heilenden Kräfte der kleinen Beere: Auf seinen Eroberungen hatten er und seine Männer stets ein Fläschchen Sanddornöl dabei – zur Stärkung der Immunkräfte sowie als Heilmittel bei Wunden und Verdauungsproblemen. Deshalb ist der Name „Scheißbeeren“ für Sanddorn, wie die Holländer ihn nennen, auch keineswegs böse gemeint, sondern zielt auf die abführende Wirkung der Frucht. 

Das steckt alles im Sanddorn

BESONDERE INHALTSSTOFFE

Carotinoide, Eisen, Eiweiß, freie Aminosäuren, Gamma-Linolensäure, Kalium, Kalzium,
Kobold, Kupfer, Magnesium, Palmitinsäure,
Stearinsäure, Vitamin B, Vitamin C,
Vitamin E (Tocopherol), Vitamin P, Zink

EIGENSCHAFTEN

  • abführend
  • entzündungshemmend
  • antibakteriell
  • schleimhautschützend
  • schmerzstillend
  • adstringierend
  • tonisierend

HILFT BEI 

Appetitlosigkeit, Blutungsneigung,
Dekubitus, Durchfall, Erkältungen,
Erkrankungen der Galle,
Erkrankungen der Milz,
Frühjahrsmüdigkeit, Geschwüre, Gicht,
Hautprobleme, Herzschwäche,
Kreislaufschwäche, Leberschwäche,
Narben, Neurodermitis, Nierenprobleme,
Pickel, Rekonvaleszenz, Strahlenschäden,
Tumore, Verbrennungen, Vitaminmangel,
Wunden, Zahnfleischentzündungen

Für Hobbygärtnerinnen und Gärtner - Anbau und Ernte von Sanddorn

Beim Anbau von Sanddorn gibt es einiges zu beachten. Nicht nur, dass es etliches an Zeit und Einsatz verlangt, sondern auch viel Platz. Mit bis zu 5 Metern Höhe, 4 Metern Breite und einem ausgeprägten Wurzelsystem verdrängt das Schlehenverwandte Gehölz sehr gern die Nachbarpflanzen. Der Sanddorn wir auch gerne als Heckenpflanze verwendet. Pro weiblichen Strauch bedarf es zweier männlicher Gewächse zur natürlichen Bestäubung. Als nicht ganz so hoch und selbstbefruchtend wird die „Friesdorfer Orange“ dem Kleingärtner empfohlen. Die 6-8mm langen, ovalen, dünnhäutigen, gelb-orangenen „Schein-Stein-Früchte“ wachsen später (August bis Dezember) nur an den weiblichen Pflanzen. Geerntet wird mit viel Fingerspitzengefühl im Herbst, Wobei die Zweige erst eingefroren werden, um die Beeren später abzuschütteln. Das verhindert ein Platzen der Früchte und den schmerzhaften Kontakt mit den Dornen.

Wer nun, nach unserem Artikel, neugierig auf den Sanddorn geworden ist, kann ja im nächsten Urlaub im Sanddornzentrum in Putgarten auf Rügen lernen, den Sanddorn zu putzen. Aber vergessen Sie die Handschuhe nicht, denn durch die nicht geringen Mengen an Beta-Karotin und Gerbstoffen (Quercetin) färbt er sehr stark. Viel Erfolg!

Autorinnen

Autorin Astrid HofmannClaudia Donath und Astrid Hofmann sind Diabetesberaterinnen DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft): Sie bringen umfangreiche Erfahrung rund um das Thema Diabetes mit und haben dabei große Freude dieses Wissen in Form von leicht verständlichen Texten und aktuellen Beiträgen für den Leser aufzubereiten. Darüber hinaus beraten und schulen sie mit viel Engagement Menschen aller Typen des Diabetes, dazu zählen insbesondere auch Kinder und Schwangere.

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