Insulinpumpentherapie

Was ist eine Insulinpumpentherapie?

Die Insulinpumpentherapie ist eine Diabetes Therapieform bei der die intensivierten konventionelle Insulintherapie (ICT)  durch die automatische Unterstützung durch eine Insulinpumpe erfolgt.

Die Insulinpumpentherapie kommt der natürlichen Insulinversorgung bei Menschen ohne Diabetes am nächsten, da eine Insulinpumpe kontinuierlich schnellwirksames Insulin bereitstellt. Die Pumpe ersetzt dabei Insulinspritzen oder Pens und gibt das Insulin automatisch oder manuell ab. 

Deshalb können Sie mit dieser Therapieform auch ein hohes Maß an Flexibilität im Alltag erreichen. Erste Insulinpumpen sind bereits seit Ende der 70er Jahre im Einsatz und in den vergangenen 10 Jahren wurden sie fester Bestandteil bei der Behandlung des Typ 1-Diabetes.

Gut zu Wissen:

In Deutschland gibt es mittlerweile ca. 50.000 Insulinpumpenträger. Das sind 10 bis 15 % der Typ-1-Diabetiker. 

Wie funktioniert die Insulinpumpentherapie? 

Der Insulinbedarf des Körpers setzt sich zu etwa gleichen Teilen aus einem mahlzeitenabhängigen Anteil (zur Normalisierung des Blutzuckerspiegels nach der Aufnahme von Kohlenhydraten mit dem Essen) und einem basalen, nahrungsunabhängigen Anteil zusammen. 

Insulinfreisetzung Nicht-Diabetiker

Die Ursache für den basalen Insulinbedarf besteht darin, dass die Leber zwischen den Mahlzeiten Glukose zur Versorgung wichtiger Zellen (z. B. des Gehirns, Nervenzellen) bereitstellt. Andere Hormone des Körpers, wie zum Beispiel das Wachstumshormon, Adrenalin oder Glukagon, werden zu verschiedenen Zeiten vom Körper ausgeschüttet und verändern damit den basalen und auch nahrungsabhängigen Insulinbedarf im Tagesverlauf, da sie als Gegenspieler des Insulins wirken. Körperliche Belastung (z. B. Sport) verstärkt die Wirkung des Insulins, was beim Nichtdiabetiker automatisch die Insulinsekretion verringert.

 Gut zu wissen:

Die Basalrate ersetzt das Verzögerungsinsulin der intensivierten konventionellen Therapie (ICT) und wird vom Diabetiker in Absprache mit seinem Diabetesteam in der Pumpe eingestellt.

 Bei der Insulinpumpentherapie (auch als CSII bezeichnet) erfolgt ebenfalls die Trennung in einen basalen Insulinbedarf (Basalrate) und einen mahlzeitenabhängigen Anteil (Bolus). In der Pumpe wird dafür ausschließlich schnell wirkendes Insulin verwendet, auch für die Basalrate. Dieser, über den Tag verteilte, mahlzeitenunabhängige Bedarf wird programmiert und fortlaufend in kleinen Dosen abgegeben und kann auf diese Weise den tageszeitlichen Schwankungen im Insulinbedarf angepasst werden.

 Insulinabgabe mit der Insulinpumpe

Wie gelangt das Insulin bei der Insulinpumpentherapie in den Körper?

Bei der herkömmlichen Insulinpumpe gelangt das Insulin aus der in der Pumpe befindlichen Ampulle über ein Infusionsset in das subkutane Fettgewebe. Diese Sets, auch Katheter genannt, gibt es mit Stahl- und Teflonkanülen.

Das Infusionsset wird vom Betroffenen selbst alle 1-3 Tage neu gelegt und mit einem Pflaster meist an der vorderen oder seitlichen Bauchwand befestigt. Heutzutage sind Leerampullen, die der Nutzer selbst befüllt, üblich und für alle Insulinpumpen erhältlich. Für eine Insulinpumpe gibt es auch noch vorgefüllte Ampullen.

Durch die Verwendung von Leerampullen/Reservoiren kann genau das Insulin ausgewählt und verwendet werden, welches den Therapieerfolg des Anwenders individuell unterstützt. Das Umfüllen des Insulins in Leerampullen geht durch die Verwendung einer Aufziehhilfe einfach und schnell. Die Entscheidungskriterien für ein bestimmtes Infusionsset finden Sie in unserem Infusionsset Ratgeber.

Alternativ zu den herkömmlichen Insulinpumpen gibt es die sogenannte Patch-Pumpe. Sie wird direkt auf die Haut geklebt. Unter der Pumpe befindet sich eine Kanüle, die, wie beim Infusionsset der herkömmlichen Insulinpumpe, in das subkutane Fettgewebe eingestochen wird. Patch-Pumpen haben ein selbstbefüllbares Reservoire. Einmal aufgeklebt und aktiviert, bleibt die Pumpe bis zum Austausch an dieser Position. Sie wird über ein Steuergerät bedient. Insulinpumpen halten den Blutzucker nicht selbsttätig im Normbereich. Blutzuckermessungen mit einem Blutzuckermessgerät und entsprechende Insulinanpassung müssen vom Pumpenträger weiterhin selbst vorgenommen werden. Mit den kontinuierlich messenden Glukosesensoren wurde aber eine gute Unterstützung zur Überwachung der Glukosewerte entwickelt.

Für wen empfiehlt sich die Therapie per Insulinpumpe (ugs. Diabetes Pumpe)?

In den Voraussetzungen für eine Insulinpumpe sind gleichzeitig die Indikationen enthalten. Wenn diese erfüllt sind, profitieren Sie als Diabetiker besonders von einer Insulinpumpe, wenn Sie: 

  • stark schwankende Blutzuckerwerte haben.
  • privat und beruflich sehr aktiv sind.
  • häufig schwere Unterzuckerungen haben.
  • verminderte Hypoglykämiewahrnehmung haben.
  • aufgetretene diabetische Folgeerkrankungen haben.
  • einen sehr niedriger Insulinbedarf haben.
  • einen Kinderwunsch (als Frau) haben.
  • Magenentleerungsstörungen haben.

Sind Insulinpumpen für Kinder geeignet?

Zudem sind Insulinpumpen speziell für Kinder eine gute Wahl. Es hat sich gezeigt, dass die Pumpentherapie zu einer Verbesserung der Blutzuckerwerte durch die flexible Anpassung an den Insulinbedarf führen kann, auch schon bei Kleinkindern. Voraussetzung dafür ist natürlich die Bereitschaft der Eltern und deren Wissen im Umgang mit der Technologie.


Rund um gut Versorgt -  Verbrauchsmaterial und Zubehör für Insulinpumpen

Nach der Insulinpumpen-Erstausstattung versorgen wir Sie auch in nachhinein zuverlässig mit Ihrem Insulinpumpen-Verbrauchsmaterial und Insulin-Pumpenzubehör.

Ein Infussionsset transportiert das Insulin aus der Insulinpumpe ins Unterhautfettgewebe. Es besteht aus einem Schlauch und einer Kanüle und wird abhängig vom Kanülenmaterial aller 2-3 Tage gewechselt.

Tragen Sie eine Insulinpumpe, ist es weiterhin notwendig, regelmäßig ihre Blutzzuckerspiegel zu messen, die können Sie mit Hilfe von Blutzuckerteststreifen tun.

Immer gut verstaut: Damit Ihre Insulinpumpe nicht plötzlich herunterfallen kann und Sie die Diabetes-Pumpe möglichst körpernach tragen können, gibt es unterschiedlichste Taschen und Tragesysteme für Insulinpumpen.

Mit Pflastern und Folien können Sie zusätzlich Bestandteile von Infusionssets sicher am Körper befestigen.

Vor dem Anbringen von Pods oder Infussionssets sollten Sie die betroffene Hautregion gründlich mit einem geeigneten Desinfektionsmittel desinfizieren.

Beispiel Insulipumpen Service Pack von Accu Check

Es ist notwendig, regelmäßig Batterien und Batteriefachdeckel Ihrer Insulinpumpe zu wechseln. Einige Hersteller bieten hierfür auch sog. Service-Packs an.

Füllen Sie Ihr Insulin manuell auf, so benötigen Sie hierfür das passende Reservoire für Ihre Insulinpumpe. Ein Reservoire ist ein Verbrauchsartikel und kann nicht wiederverwendet werden.

Verwenden Sie eine Schlauchlose Insulinpumpe, müssen Sie regelmäßig die dazugehörigen sog. Pods wechseln.

Autorin

Susan Rüger, Diabetesassistentin DDG und Diabetesberaterin DDG: In meiner Tätigkeit bei Mediq Direkt nehme ich an vielen Herstellerschulungen, Weiterbildungsmaßnahmen und dem jährlichen Diabetes-Kongress des DDG teil. In diabetologischen Schwerpunktpraxen habe ich in zahlreichen Patienten-Schulungen hospitiert, sowie selbst Schulungen für Patienten und Pflegepersonal abgehalten. 

Seit Oktober 2013 bin ich im Produktmanagement von Mediq Direkt tätig. Schwerpunkt meiner Aufgabe ist, neue Produkte am Markt zu Orten und deren Spezifikationen allen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Durch die erfolgreiche Schulung zum Medizin-Produktberater (2014) verfüge ich über die dazu erforderlichen Kenntnisse im Medizinproduktrecht.

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